Sabine Kuehnle

The Temptation of Saint Anthony, 2016

“Then he also saw loathsome and terrible beings standing in the air and bent on preventing him from passing through.”
St. Athanasius, The Life of Saint Antony, Paulist Press, 1978
"For when they come, they conduct themselves as they find us; and in whatever state of mind they find us, so likewise do they represent their phantoms. If they see us panic-stricken with fear, they promptly take possession like robbers who find the place unguarded; and whatever we think of ourselves, this they pay out with interest added. If they see us fearful and fainthearted, so much the more do they augment our faithheartedness in the form of phantoms and threats, and thus the poor soul is tormented for the future." St. Athanasius, The Life of Saint Antony, 42.
„Denn wenn sie kommen, geben sie sich uns gegenüber genauso, wie sie uns vorfinden, und an die Gedanken, auf die sie bei uns stoßen, passen auch sie ihre Erscheinungen an. Wenn sie uns also in Angst und Verwirrung antreffen, kommen sie gleich heran wie Räuber, die den Ort unbewacht vorfinden; und was wir von uns selbst denken, das steigern sie noch.“
Athanasius, Vita Antonii, 42.
… Der Schlaf, die (nächtliche) Vision, lehrt uns das Fliehen und Fliegen, das Schweben und Segeln. Und den freien Fall.
Wie Träume sind auch Mythen durchdrungen von intensiven physischen Erlebnissen. Mythos und Traum kennen kein Entrinnen. Im Erlebnis existenzieller Nöte und übermenschlicher Kräfte errichten sie einen gemeinsamen Raum zwischen tödlicher Abgrenzung und tröstlicher Entgrenzung von allem, was lebendig ist. In diesem, von welttiefen Wurzeln durchwucherten Raum wohnt eine uralte menschliche Sehnsucht: Die Sehnsucht danach, die Umrisse unseres Seins zu ertasten und seine Verästelungen und seine entzündeten Enden mit dem großen Ganzen zu verflechten. Von Britta Schröder mehr…
The Temptation of Saint Anthony, Weißfrauen Diakoniekirche Frankfurt, 2016, charred branches and sticks, mud, fishing net, igloo tents, black paint
Leere, aufgerissene zum Teil zerfetzte schwarze Zelte hängen vom Kirchendach herunter. Dazwischen große Fischernetze, die aber auch keinen Halt mehr bieten. Immer wieder schwarzes, angekohltes Holz zwischen den Zelten und am Boden. Waren es Waffen oder hat man damit die Zelte stabilisiert. Die Wände der Zelte sind mit Tonerde verschmiert, einmal kann man eine abgleitende Hand erkennen. Niemand findet hier mehr Schutz, kein Mensch, weit und breit, alles verlassen und verloren. Es gab wohl ein Feuer oder einen Angriff. In der Dunkelheit hat sich der Schutzraum in aufgerissene Mäuler verwandelt, die alles ausspucken, in Flügel der Fledermäuse, Tiefseeungeheuer suchen Nahrung, keine Existenz ist möglich. Da kann sich niemand halten, alles instabil, kein Platz für Niemand. Erschütterung breitet sich aus. Sind wir auf dem Weg nach oben überfallen worden? Gibt es kein Kirchenasyl? Alle sind wohl gebildet, aber keiner kennt den Weg. Ist denn alles in der Schwebe? Von Thomas Kober mehr…
Photos: Ulla Kuehnle
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